Die Übersicht im Wohnmobil nach hinten hinaus zu behalten ist nicht immer leicht. Man hat nur den rechten und den linken Außenspiegel zur Verfügung. Das Einparken fällt entsprechend schwer, zumal wir bei unserem Rettungswagen noch den Tritt am Fahrzeug-Heck berücksichtigen müssen. Mit Einweiser kein Problem, aber komfortabel ist das Parken und rückwärts fahren in der Art trotzdem nicht. Aus diesem Grund wollen wir eine Rückfahrkamera einbauen, die das Bild auf das Radio-Display übertragen soll.

Unsere erste Idee war es, die Parkkamera zu aktivieren, wenn der Rückwärtsgang eingelegt wird. Das Radio müsste somit – wie es der normale Standard wäre – auf die Kamera umschalten, sobald man rückwärts fährt. Der Nachteil an diesem Ansatz: fährt man beim Rangieren vorwärts, wird die Kamera deaktiviert, beim erneuten Rückwärtsfahren wiederum mit einer Verzögerung aktiviert (Initialisierung der Kamera).

 

Rückfahrkamera auf Knopfdruck ein- und ausschalten

Es würde es uns besser gefallen, selbst entscheiden zu können, wann die Kamera an- bzw. ausgeschaltet ist. So sind wir auf die Idee gekommen, einen Schalter zu verwenden. Auf Knopfdruck wird die Kamera aktiviert, ein erneuter Knopfdruck schaltet sie wieder aus. Somit wäre gewährleistet, dass das Bild der Rückfahrkamera während des kompletten Parkvorgangs permanent an das Radio Display übertragen wird.

Unser Rettungswagen hat noch das Panel eingebaut, mit dem Sonderfunktionen wie Blaulicht, Martinshorn etc. gesteuert wurden. Nun war unsere Idee, einen Schalter dieses Panels für die Kamera zu verwenden: das Zündplus mit einer Taste verbinden und  das Signal auf den Radio „Reverse“-Eingang (meist lila mit weißen Streifen) zu legen. Das Radio schaltet automatisch auf die Kamera um, wenn beim Reverse-Eingang ein Signal anliegt. Beim Ausbau des Panels erwartete uns allerdings eine Überraschung: die Taster werden über ein Bussystem gesteuert und sind nicht einzeln umzustecken.

Ehemalige Blaulicht-Taste als Schalter für die Rückfahrkamera

Ein neuer Plan musste her: Das Panel hat unter anderem das Blaulicht geschaltet. Wir haben uns also auf die Suche nach den Kabeln gemacht, die das „Blaulicht an“-Signal an die Blaulichter weitergereicht hat. Alle Kabel in den Kabelbäumen sind zum Glück beschriftet (bedruckt) und so wurden wir nach kurzem Suchen auch schon fündig. Die gesuchten Kabel sind mit „RKL – Links“ und „RKL – Rechts“ gekennzeichnet. RKL steht dabei für Rundum-Kennleuchte.

Um sicher zu gehen, dass wir mit diesen Kabeln unsere Anforderungen erfüllen können, haben wir sie vorab durchgemessen. Wird der Blaulicht-Knopf bei „Zündung aus“ und „Zündung an“ gedrückt, liegt keine Spannung an (0 V). Beim Starten des Motors dagegen liegen hier nun konstant die gewünschten 12V an – genau das, was wir brauchen.

Die finale Idee war geboren: der ehemalige Blaulicht-Knopf soll künftig unsere Rückfahrkamera ansteuern.

Einbau der Rückfahrkamera

Stromkabel

Die Rückfahrkamera soll am Querträger befestigt werden, wo bereits ein Loch für die Kabel ist mittig vorhanden ist. Ab Werk war an der Stelle eine beleuchtete Kennzeichenhalterung vorgesehen. Um die Kabel weiter ins Fahrzeuginnere führen zu können, haben wir zuerst die linke Arbeitsleuchte ausgebaut und hatten so Zugriff auf die Kabeldurchführung.

Den Strom soll die Rückfahrkamera über das „RKL Links“ Kabel beziehen. Da dieses 12 V Kabel sowie das Masse-Kabel zu kurz waren, haben wir beide Kabel verlängert, indem wir andere Kabel eingelötet haben. Die beiden verlängerten Kabel haben wir dann von innen durch die vorhandene Durchführung in dem Querträger geschoben. Angekommen an dem Loch für die Arbeitsleuchte, haben wir das verlängerte „RKL Links“ Kabel und das verlängerte Masse-Kabel an die Kabel der Kamera angelötet und mit Schrumpfschlauch isoliert. Die Stromversorgung der Kamera war damit gesichert.

Videokabel

Fehlt noch das Videokabel, das von der Kamera aus durch den Aufbau nach vorne ins Fahrerhaus zum Radio geführt werden muss. Für die komplette Strecke nach vorne war das vorhandene Videokabel zu kurz. Wir haben eine Verlängerung angesteckt und die beiden Enden mit einem Schrumpfschlauch fixiert, damit die Stecker nicht mehr auseinanderrutschen können.

Um das Videokabel in das Fahrzeuginnere führen zu können, mussten wir hinter der Arbeitsleuchte ein Loch bohren, da die vorhandenene Kabeldurchführung für den Stecker zu klein war. Von diesem Loch ausgehend haben wir das Kabel nach rechts zur Wand und dann nach unten zum Boden verlegt. In der Dehnungsfuge unseres Bodens (schwimmend verlegte Bodenplatte) läuft das Kabel weiter bis zur Trennwand. Dort gibt es eine Durchführung vor in die Fahrerkabine. Wir haben das Kabel an dieser Stelle durchgefädelt und unter den Fahrersitz gezogen.

Um das Kabel weiter sauber verlegen zu können, haben wir im Fahrerhaus die Fußmatten herausgenommen, unter denen sich die Kabelschächte befinden. Außerdem haben wir die Verkleidung unterhalb des Radios entfernt und das Radio ausgebaut. So konnten wir das Videokabel zur Mittelkonsole führen und am Radio anstecken.

Reverse-Kabel des Radios

Wenn wir den Blaulicht-Knopf drücken, soll nicht nur die Kamera aktiviert werden, sondern das Radio soll auch gleichzeitig das Kamerabild im Display anzeigen. Das Signal zum Umschalten des Radios zur Kamera-Ansicht muss am Reverse-Kabel des Radios anliegen.

Zum Ansteuern der Rückfahrkamera haben wir das „RKL Links“ Kabel verwendet. Für den Reverse-Eingang verwenden wir nun das „RKL Rechts“ Kabel, dass wir unter dem Beifahrersitz gefunden haben. Dieses Kabel führt vom Sitz weiter zu einem Kabelbaum, der hinter der Innenraumverkleidung an der B-Säule der Beifahrerseite liegt. Die Verkleidung haben wir aufgeschraubt, das Kabel großzügig abgeschnitten und neu in Richtung Autoradio verlegt. Per Steckverbinder haben wir dann unser „RKL Rechts“ Kabel mit dem Reverse-Kabel des Radios verbunden.

 

Test, justieren und finaler Einbau der Rückfahrkamera

Die Rückfahrkamera haben wir mit Blechschrauben an dem Querträger befestigt. Nun stand erste Test stand an: Wir starten den Motor und drücken den Blaulicht-Knopf.

Ergebnis: Das Radio schaltet automatisch auf den Kameraeingang um und die Kamera liefert ein gutes Bild. Perfekt!

Als vorletzten Schritt haben wir den Kamerawinkel bzw. die Neigung eingestellt, um den bestmöglichen Bildausschnitt im Display sehen zu können. Nach dem Arretieren der Kamera ging es an den Live-Test: Einparken mit Parkkamera – hat wunderbar geklappt. Im Stand haben wir als letztes noch die Parklinien / Abstandslinien des Radios eingestellt, sodass wir künftig ohne Schwierigkeiten rückwärts einparken und rangieren können.

Video-Dokumentation: Einbau der Rückfahrkamera

Diese Webseite verwendet Cookies, um bestimmte Funktionen zu ermöglichen und das Angebot zu verbessern. Indem Du hier fortfährst, stimmst Du der Nutzung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen