Immer wieder hört man von überladenen Wohnmobilen. Wie kommt es zur Überladung? Ganz einfach: die mögliche Zuladung beim Wohnmobil Selbstausbau wird entweder unterschätzt oder im schlimmsten Fall nicht beachtet.

Die Bußgeldstrafe ist abhängig von der prozentualen Überladung des Fahrzeugs, bei über 20% gibt es dazu noch einen Punkt in Flensburg ¹. Damit ist Deutschland noch recht gnädig, im Ausland kann es dagegen ganz anders aussehen.

Unfälle, die meist durch zu schwache Bremsleistung aufgrund des zu schweren Fahrzeugs und evtl. dazu noch durch unsachgemäße Gewichtsverteilung passieren, sind leider keine Seltenheit.

Umso wichtiger ist es, dass Du beim Selbstausbau deines Wohnmobils immer die noch mögliche Zuladung im Auge behältst. Aber wie?

¹ Bußgeldkatalog Stand 2018: Überladung von PKW und LKW inkl. Bußgeldrechner

Ziel beim Wohnmobil-Selbstausbau: hohe Zuladung erreichen

Die Zuladung berechnet sich aus der Differenz der zulässigen Gesamtmasse und dem Leergewicht deines Fahrzeugs:

 Zuladung = zulässige/s Gesamtmasse/-gewicht – Leergewicht

Sprich: du kannst so viel zuladen, bis das zulässige Gesamtgewicht deines Wohnmobils erreicht ist. Mit jedem Kilo mehr überlädst du dein Fahrzeug bereits.

Unbedingt beachten musst du auch das Gewicht von Mitreisenden, ggf. Hund, Tank- und andere Treibstoff-Füllungungen, Wasservorrat etc. Aufaddiert kommt hier schon eniges an Gewicht zusammen und wir haben an diesem Punkt noch nicht einmal Ausrüstung, Lebensmittel, Klamotten etc mit eingerechnet.

☝ Dein Ziel beim Ausbau muss es sein, den Wert der möglichen Zuladung möglichst groß zu halten.

Niedriges Leergewicht bedeutet hohe Zuladung

Wenn die Zuladung möglichst groß sein soll, muss im Umkehrschluss das Leergewicht deines Wohnmobils möglichst gering sein. Doch wie ermittelst du das Leergewicht?

Leergewicht des Wohnmobils ermittlen

Als wir unseren Rettungswagen gekauft haben, haben wir das Fahrzeug vom Händler wiegen lassen. Anhand des Wiegeprotokolls kannten wir nun also das aktuelle Leergewicht unserer „Lotti“. Das Gewicht wich natürlich von dem im Fahrzeugschein / Zulassungsbescheinigung Teil 1 eingetragenem Leergewicht ab, weil u.a. alle medizinischen Geräte bereits aus dem Fahrzeug entfernt wurden.

Um das aktuelle Leergewicht deines Wohnmobils zu ermitteln, fahre am besten zu einem Wertstoffhof, Kieswerk, Schrottplatz o.ä. Diese Betriebe haben meist eine Fahrzeugwaage, die du auf Nachfrage benutzen kannst.

Tipp:
Lass das Fahrzeug mit vollem Tank wiegen. Dann hast du schon mal das Treibstoff-Gewicht mit eingerechnet.

Zulässiges Gesamtgewicht, Leergewicht und Zuladung bei unserem Rettungswagen

Unser Krankenwagen hat ein zulässiges Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen / 3500 kg. Das Leergewicht beim Kauf im September 2017 war mit 2,82 Tonnen / 2820 kg laut aktuellem Wiegeprotokoll angegeben. Der Rettungswagen enthielt keine medizinischen Geräte mehr. Sie hätten zum Leergewicht dazugezählt.

Wie du in unserer Roomtour sehen kannst, waren aber noch alle Schränke, eine Tragevorrichtung, Betreuersitze, Vakuumpumpe etc eingebaut, die Teil der 2,82 Tonnen waren.

Nachdem wir alles ausgebaut haben, was wir für unseren Wohnmobil-Umbau nicht benötigt haben, ist das Leergewicht auf 2,42 Tonnen gesunken (Stand: Januar 2018). Das heißt also, wir haben eine maximale Zuladung von 1,08 Tonnen.

 Zuladung bei Kauf: 3500 kg – 2820 kg = 680 kg

Zuladung nach Entkernung: 3500 kg – 2420 kg = 1080 kg

Mit diesem Gewicht sind wir sehr zufrieden. So langsam geht’s an den Innenausbau. Auch hier werden wir sämtliche Teile wiegen, die wir einbauen wollen. Was jetzt schon sicher ist: wir bauen in Leichtbauweise, um möglichst viel Gewicht zu sparen, aber natürlich gleichzeitig die nötige Stabilität der Einrichtung zu gewährleisten. Wir sind gespannt, bei welchem Leergewicht wir am Ende landen werden 😉